Vortragsreihe: Gemachter Zorn? Wie wir als Gesellschaft emotional verführt werden
In unserer Gesellschaft wird Zorn zunehmend zum dominierenden emotionalen Ausdruck. Doch was steckt dahinter? In einer spannenden Vortragsreihe untersuchen drei Experten die Rolle des Zorns in gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Kontexten und hinterfragen, wie er unsere Wahrnehmung und unser Handeln beeinflusst. Von Politik über Kunst bis zur internationalen Sicherheit – lass dich überraschen, wie vielschichtig das Thema ist. Sei dabei und tauche in eine aufregende Auseinandersetzung mit einem der stärksten menschlichen Gefühle ein.
27.03.2025 I 18 Uhr
In seinem Vortrag wird Lars Distelhorst dem Phänomen des Zorns und seiner Relevanz in der heutigen Gesellschaft nachgehen. In Politik und Öffentlichkeit ist eine zunehmende Verrohung und Zuspitzung der Debatten erkennbar. Hinter diesem Zorn stehen aktuellen Zeitdiagnosen reale Verlusterfahrungen und Sorgen gegenüber, die zu einem Klima der Unsicherheit und Anspannung führen. Doch sind die Verluste verglichen mit zurückliegenden Zeiten faktisch nicht stark zurückgegangen? Sollten wir uns angesichts dessen nicht in Sicherheit wiegen und unser Leben genießen? Und wenn wir das nicht tun... – Was steckt wirklich hinter dem Phänomen des Zorns?
28.04.2025 I 18 Uhr
Zorn ist eine der sieben Todsünden. Gleichzeitig spricht man von „heiligem Zorn“. Aber nicht bei Frauen! Bei ihnen galt und gilt Zorn als unangemessen. Entsprechend rar sind Zeugnisse in der Kunst und Kultur, die nicht abwertend von furiosen Frauen handeln. Dass in weiblicher Wut enorme, auch schöpferische Kraft liegt, zeigt die Kulturwissenschaftlerin und Professorin für Medien, Gabriela Jaskulla, in ihrem Vortrag, in dem es von der Bibel über Malerinnen des Barocks bis zu Marina Abramovic, Lady Gaga und Beyoncé geht.
28.05.2025 I 18 Uhr
Welche Macht der Zorn in unserer aktuellen politischen Debatte einnimmt, verwundert die Beobachter. Lange dachten wir, wir leben in einer Gesellschaft des Postheroismus, in der niemand mehr sein Leben für Ideale einsetzt. Weit gefehlt: „Helden“ von heute heißen Wutbürger und empören sich über Klimaleugner, aggressive Migranten, den Bundeskanzler oder einfach nur über die Auflösung eines Kopfbahnhofs. Blickt man auf die Entwicklung Russlands heute unter Putin, dann erscheint der Versuch der digitalen Desinformation als Krieg gegen unsere westliche Mediendemokratie als logisch. Dass die Erotisierung des Zorns im Post-Kommunismus bei Friedensbewegten, DDR-Nostalgikern und Sahra Wagenknecht verfängt, war erwartbar. Aber ab welchem Punkt wehren wir uns als liberale Gesellschaft – und vor allem: wie? Mit dieser Frage setzt sich Prof. Dr. Marcus Bölz, Leiter Institut für Sportkommunikation (IfS) auseinander.