FHM 2021:
Die innovative Hochschule

Richtungsweisende Ideen und Innovationen prägen unsere Zeit. Was bedeutet das Thema Innovation für die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft, für Unternehmen und Einrichtungen sowie für die FHM? Das diesjährige Titelthema beschäftigt sich mit sieben wegweisenden Entwicklungen und Ideen für zukunftsfähige Städte und Regionen, außerdem kommen die FHM-Professoren/-innen in ihren verschiedenen Fachgebieten zu Wort und wir erläutern genauer, welche innovativen Studiengänge, Module, Projekte und Bereiche es an der FHM gibt.

51 innovative Studiengänge wie zum Beispiel MBA Innovation & Leadership, B.A. Digital Business Management, M.A. Strategische Kommunikation & Digitales Marketing, B.Sc. Hebammen-wissenschaft und viele weitere.

Mehr als 11.200 Businesspläne für ihr potenzielles Start-up haben Studierende der FHM bisher erstellt.

Mehr als 160 regionale, nationale und internationale Forschungsprojekte mit innovativen Zukunftsthemen seit der Gründung der FHM.

1 neuer Multi-University-Campus der FHM mit der britischen University of Gloucestershire und der Gründung des Instituts für Cyber Security und Digitale Innovation

10 Institute, in denen die FHM innovative Forschungsfelder vorantreibt, zum Beispiel Sustainability, Mobility, Start-up, Bildung, Health, Digitalisierung, Virtual Reality und viele mehr.

Die FHM bietet moderne Ausstattung für innovatives Arbeiten und Lernen. Dazu zählen VR/AR-Labs, Design Thinking-Räume, Studi.Lounges, Co-Working-Spaces, Bewegungslabore, CAD-Labs und vieles mehr.

(Der Text erschien im Oktober 2021 im Hochschulmagazin FHM CAMPUS.REPORT)

Sieben große Innovations-Trends

Wegweisende Entwicklungen und Ideen für zukunftsfähige Städte und Regionen

Schneller technologischer Wandel, verändertes Konsumverhalten, neue Mobilität und die Klimakrise: Städte und Regionen sehen sich durch weltweite Trends und globale Bedrohungen tiefgreifenden Ver-änderungen gegenüber, die unser gesamtes Zusammenleben prägen. Im Rahmen des Projektes Open Innovation City hat die Fachhochschule des Mittel-stands gemeinsam mit ihren Partnern die sieben größten Innovationstrends ermittelt. Alle Ergebnisse aus dem „Trendbuch Innovation“ sind kostenlos verfügbar auf: www.openinnovationcity.de.

Vernetzte Stadt

Laut dem Weltwirtschaftsforum werden im Jahr 2050 insgesamt 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Während jede Stadt mit unterschiedlichen Problemen konfrontiert ist, zeigen alle gleichermaßen Bedarf an innovativen Ansätzen zur Bewältigung heutiger Herausforderungen, die sich durch den Klimawandel und fortschreitende Technologien ergeben. Die Voraussetzung für die rasche Anpassung ist die Vernetzung aller Akteure. Die Befähigung jedes einzelnen Menschen, sich Projekten in der Stadt anzuschließen oder eigene Belange digital zu regeln, ist eine wichtige Voraussetzung in der Zukunft, um das Innovationspotenzial aller Bürger/-innen zur Stadtentwicklung auch im Wettbewerb der Städte und Regionen zu nutzen. Die Digitalisierung der Verwaltungsarbeit, der einfache Zugang zu Services und eine gemeinsam mit Bürger/-innen optimierte Stadtplanung sind Ziele einer effektiv vernetzten Stadt. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Städten und der Wissensaustausch zwischen Kommunen zählt dazu. Die Einbindung von Informationstechnologien und die Erhebung, Nutzung und Speicherung von Daten sind hierbei die wesentlichen Schlüssel. Neue Technologien, wie die sogenannte Blockchain-Technologie, sind dazu Wegbereiter. Diese ermöglicht Kommunen eine durch Dritte unveränderbare, sichere und dezentrale Speicherung von sensiblen Daten. Aber auch die gemeinsame Nutzung oder gezielte Verbreitung von Daten als Open Data innerhalb der städtischen Gemeinschaft wird für Städte wichtiger.

Smart Economy

Fortschreitende Digitalisierung, Globalisierung und exponentielle Technologieentwicklung prägen eine neue Wirtschaftsform: die so genannte Innovationsökonomie. Der Wert eines Unternehmens wird immer mehr an seinem Potenzial gemessen. Digitale Angebote, die von Start-Ups geschaffen werden, können über Nacht weltweit nutzbar gemacht werden und stark und schnell im Wert steigen. Die Förderung und die Finanzierung von Start-Ups stellen darum einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor dar. Gleichzeitig erhöht sich der Druck auf etablierte Unternehmen, mit diesen Entwicklungen Schritt zu halten. In einem Internet der Dinge (englisch: Internet of Things, IoT) werden Geräte, Roboter und Maschinen miteinander zu Netzwerken verbunden. Maschinelles Lernen oder Künstliche Intelligenz (KI) ermöglichen es ausführenden Geräten und Computerprogrammen, ihre Abläufe selbstständig zu optimieren, Wünsche der Nutzenden zu verstehen und nächste Schritte vorausschauend zu planen. Auch über mobile Anwendungen und Apps verschmelzen digitale und physische Angebote und deren Wahrnehmung. Dies wird durch optische Technologien wie Augmented Reality (AR) vorangetrieben, die mittels Brillen digitale Bilder und Inhalte in unser reales Sichtfeld einblenden. Dies schafft neue Möglichkeiten für die Produktion und den Einzelhandel. Die nahtlose Verbindung zwischen physischen und digitalen Systemen bildet die Grundlage der Innovationsökonomie in der Zukunft.

Fokus Mensch

Eine Stadt, die nach menschlichen Bedürfnissen und Maßgaben geplant und umgesetzt wird, verspricht die größte Lebensqualität für ihre Bewohner/-innen. Sogenannte Human Scale Citys verbinden Aspekte wie Gesundheit, Gemeinschaft und Natur, aber auch Transport und Wohnen so miteinander, dass die Bedürfnisse optimal erfüllt werden. Eine verkehrsfreie Innenstadt und Innovationen im öffentlichen Raum sind die ersten Schritte dazu. Mit steigenden Umweltbelastungen, einer stetig älter werdenden Gesellschaft sowie einer allgemeinen gesellschaftlichen Orientierung zu Achtsamkeit und Selbstoptimierung, rückt die Gesundheit in den Fokus. Neue Technologien wie Telemedizin und Wearables ermöglichen das schnelle Erfassen und Auswerten von Gesundheitsdaten zu Hause und unterwegs. Roboter werden zukünftig in der Pflege assistieren und können Barrieren im städtischen Alltag abbauen. Für die Bürgerschaft rückt der soziale Wandel in den Mittelpunkt. Er wird lokal von der Stadtbevölkerung selbst über Aktionen, Initiativen und auch Mithilfe sozialer Medien und digitaler Plattformen umgesetzt. Die dabei entstehenden Nachbarschaftshilfen, Inklusionsprojekte, Gemeinschaftsgärten oder Konzepte der Sharing Economy sind so genannte soziale Innovationen. Sie zielen auf eine Verbesserung des direkten Umfelds ab. Dieses Innovationspotenzial wird in der Zukunft ein wichtiger Baustein für die menschenzentrierte Stadtentwicklung sein.

Grüne Stadt

Die Städte der Welt wachsen stetig. Gleichzeitig steigt der Klimadruck. Die Megastädte auf dem gesamten Globus und somit auch die Städte in NRW sind verletzliche Ballungsräume und von Krisen und Naturkatastrophen, wie beispielsweise der globalen Coronapandemie, unmittelbar betroffen. Die Verbesserung ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Krisen, also die Resilienz, aber auch die Reduktion ihrer klimaschädlichen Emissionen sind wichtige Ziele für die Zukunft. So genannte Nullenergiestädte sind durch intelligente und dezentrale Energiespeicherung in der Lage, die gesamte Infrastruktur über klimafreundlichen Strom zu speisen. Als All Electric Society sind Menschen in der Zukunft in der Lage, keine Verkehrs- oder Produktionsmittel mehr mit fossilen Brennstoffen betreiben zu müssen. Nachhaltige Architekturkonzepte, die einen negativen CO2-Fußabdruck haben, werden ebenso zur Emissionsreduktion beitragen wie recycelbare Baustoffe. Das städtische Ökosystem wird im Sinne der Kreislaufwirtschaft so weit optimiert, dass nahezu alle Material- und Energieflüsse wieder einem neuen Zweck zugeführt werden können. Auch luftfilternde oder begrünte Fassaden und Grünzonen in der Stadtplanung werden dem Aufheizen der Städte und der Schadstoffbelastung der Luft physisch entgegenwirken. Die grüne Stadt der Zukunft verbessert das Leben ihrer Anwohnerschaft durch mehr Natur in der Stadt und trägt durch urbane Gärten und grüne Rückzugsorte zum Wohlbefinden aller Menschen bei.

Neue Mobilität

Der weltweite Bedarf an Mobilität nimmt zu. Sowohl die Klimakrise als auch sich immer weiterentwickelnde Technologien tragen dazu bei, dass neu über Mobilität nachgedacht wird. Elektroantriebe statt Verbrennungsmotoren und der Ausblick auf durch Windkraft erzeugten Wasserstoff eröffnen neue Möglichkeiten der Elektromobilität ohne fossile Brennstoffe. Statt ein Fahrzeug zu besitzen, wird in Zukunft die gemeinsame, aber individuelle Nutzung verschiedener Verkehrsformen Einzug halten. Multimodaler Verkehr bedeutet, dass wir zukünftig nahtlos, individuell und mit höchstem Komfort zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wechseln, die keinem Fahrplan folgen, sondern sich ganz nach uns richten. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI), neuer Datennetzwerke und neuartiger 3D-Sensoren, die die Welt um sich herum lesen und verstehen, ermöglicht auch das autonome Fahren, also das vom Menschen unabhängige Steuern von Fahrzeugen in der Stadt und auf dem Land. Die sich daraus ergebenden Möglichkeiten und Serviceideen werden als „Mobilität als Service“ (englisch: Mobility as a Service, MaaS) zusammengefasst. Diese neuen Nutzungsideen werden die Art, wie Fahrzeuge in Zukunft genutzt und eingesetzt werden, für immer verändern. Aus Privatfahrzeugen werden gewinnbringende Taxis oder fahrende Batterien, die überall Strom laden und abgeben können und zukünftig Teil unserer Stromversorgung und -speicherung sein werden.

Vernetzte Lebensräume

Die fortschreitende Vernetzung unserer Umgebung und die zentrale Steuerung miteinander verbundener Systeme verändern die Art, wie wir den privaten und städtischen Raum in Zukunft nutzen können. Neue, leistungsstarke Datenübertragungsstandards, wie 5G, in Verbindung mit tausenden kleinen, zu einem technischen Netzwerkverbundenen Sensoren in unserer Umgebung, dem LoRaWAN-Netzwerk, verbinden die großen Systeme der Stadt mit dem Internet und den smarten Dingen um uns herum. In Zukunft sprechen wird daher von einer hypervernetzten Welt. Diese vernetzte Umwelt ist das sogenannte Internet der Dinge (englisch: Internet of Things, IoT). Einzelne Netzwerke darin können zentral gesteuert werden, was eine neue Nutzungsebene unserer Umgebung schafft. Die intelligente Steuerung aller Elemente dieses Systems, zum Beispiel die Regulierung des Raumklimas mit unserem Smart Home oder die Steuerung des städtischen Verkehrsflusses, bringt den Menschen Zeitersparnis und Lebensqualität. Das Marktforschungsunternehmen Statista rechnet damit, dass bis zum Jahr 2025 weltweit 75 Milliarden Geräte im Internet der Dinge miteinander verbunden sein werden. In Zukunft wird keine sichtbare Bedienoberfläche (englisch: Zero UI) mit Knöpfen und Bildschirmen mehr benötigt. Menschen und Geräte kommunizieren dann primär über Spracheingabe und Gestensteuerung auf natürliche Weise miteinander.

New Work

Die weltweite Coronapandemie hat zum einen die sprunghafte Umsetzung digitaler Modelle bewirkt, zum anderen aber auch die Notwendigkeit zu einer durchdringenderen Digitalisierung in den Fokus gerückt. Das Homeoffice und zukünftig auch der über virtuelle Technologien unterstützte Heimarbeitsplatz in der Produktion werden fester Bestandteil der über das Internet vernetzten Arbeitswelt. Gleichzeitig werden in naher Zukunft viele Wissensberufe im Büro von Computeranwendungen übernommen, zum Beispiel in Anwaltskanzleien, Versicherungsbüros, der Logistik und im medizinischen Bereich. Maschinen und Roboter werden auch vermehrt als so genannte Cobots Seite an Seite mit Menschen arbeiten. Die Arbeitswelt der Zukunft geht auf die Bedürfnisse jedes einzelnen arbeitenden Menschen ein und fördert alle individuell und einzigartig. Eine empathische Führungskultur sowie die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf stehen dabei im Mittelpunkt. Flexible, neuartige Berufsfelder und Arbeitszeitmodelle entstehen. Mit ihnen nimmt die Zahl der freiberuflich tätigen Menschen gegenüber den Festangestellten zu. Die sogenannte Gig-Economy, eine Zusammenarbeitsform, in der freiberuflich arbeitende Menschen sich nur projektbasiert und aus der Ferne zusammenschließen, fördert die schnelle Evolution neuer Berufsfelder und Expertisen. Bildungseinrichtungen stehen darum zukünftig vor der Herausforderung, Studiengänge zu entwickeln, die mit dieser Entwicklung Schritt halten.

Innovation – an der FHM aktueller denn je
Die FHM-Professoren/-innen zum Thema Innovation

Durch die Corona-Pandemie hielt das Jahr 2020 für das Prorektorat Wirtschaft und Ver­waltung eine Vielzahl von Herausforderungen bereit. Eigentlich war das Jahr schon so gut wie durchgeplant, die Ziele waren fixiert, und letztlich musste es nur noch losgehen. Doch dann kam alles anders… Wir haben diese Phase bis hierher jedoch wirklich gut gemeistert. Es ist festzuhalten, dass die FHM als Hochschule ihre inzwischen zwanzig Jahre an­haltende Positiventwicklung fortsetzen konnte und weiterhin auf wirtschaftlich soliden Füßen steht. Als private, staatlich anerkannte und gemein­nützige Hochschule finanziert sich die FHM ohne staatliche Zuschüsse, sondern rein aus Studienge­bühren und aus Forschungs- sowie Beratungspro­jekten. Wir sind froh und dankbar, dass wir auch in diesem besonderen Jahr dank der guten Arbeit der Fachbereiche und der passgenauen Studien­gänge auf positive Bewerberzahlen blicken und den eingeschlagenen Weg fortsetzen können.

Prof. Dr. Melanie Eikenbusch, Betriebswirtschaftslehre, Schwerpunkt Innovationsmanagement

Frau Prof. Eikenbusch erläutert im Video das Wesen des Begriffes Innovation:

FHM: Wir leben Innovation!

Die FHM steht für offene Austauschprozesse zu Zukunftsfragen und für eine besondere Aufgeschlossenheit gegen-über neuen Ideen und Innovationen in all ihren Themenfeldern und Bereichen.

Innovative Studiengänge

Die FHM ist bekannt für innovative Studiengänge, die optimal auf Fach- und Führungspositionen vorbereiten. Die Hochschule setzt auf ein Kompetenzmodell, das Fachkompetenz, Wirtschafts-Know-how und Future Skills wie soziale Kompetenzen oder Aktivitäts- und Handlungskompetenzen verbindet. Außerdem legt die FHM Wert auf ein aktives Campusleben, persönliche und wertschätzende Kommunikation, lebendige Lehrprojekte, sowie Themen wie Design Thinking, Start-ups und viele mehr.

Innovative Module

FHM-Studiengänge punkten durch innovative Module wie Big Data Management, Virtuelle Zusammenarbeit, Agiles Projektmanagement oder Corporate Social Responsibility und ethische Unternehmensführung, um nur einige zu nennen. Die FHM bietet hierfür passende Räumlichkeiten, wie Digital-Innovation-Labs, den Media. Campus, das Medical Skills Lab der Hebammenwissenschaft, das Bewegungslabor, das Virtual-Reality-Labor und viele mehr.

Innovative Forschung

In ihren Forschungsprojekten orientiert sich die FHM an den Herausforderungen des Mittelstands. Die Forschungsfelder sind klar definiert: Unternehmertum; Nachhaltigkeit; Stadt, Land & Mobilität; Digitalisierung & Sicherheit; Medien & Virtual Reality; Bildung, Kompetenzen & Personal sowie Gesundheit & Pflege. Neben europäischen Projekten ist die FHM für das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Wirtschaftsministerium NRW sowie viele weitere Ministerien in verschiedenen Bundesländern tätig.

Innovative Online-University

Die FHM ist seit mehr als 15 Jahren in der digitalen Lehre engagiert – dies betrifft insbesondere die berufsbegleitenden Studiengänge. In der Corona-Pandemie wurde die Onlinelehre auch auf alle anderen Studiengänge erweitert. Die FHM Online-University ist der digitale Campus der FHM. Die Hochschule setzt dort auf eine eigene Didaktik 4.0, auf Lernvideos, Podcasts, Online-Präsenzen, Tests und vieles mehr.

Innovative Institute

In ihren insgesamt zehn Instituten arbeitet die FHM in innovativen Forschungsfeldern. Neben dem neugegründeten Institut für Cybersicherheit & Digitale Innovationen sind dies zum Beispiel das Center for Sustainable Governance (CSG), das Institut für den Mittelstand (IfM), das Institut für Sportkommunikation (IfS), die School of Start-up & Succession, das Nationale Zentrum für Bürokratiekostenabbau (NZBA) und viele mehr.

Die innovative Hochschule –
Interview mit Prof. Dr. Anne Dreier,
Rektorin & Geschäftsführerin der FHM

Was sind die aktuellen Themen der FHM und wie beeinflusst das vergangene, besondere Jahr die Planungen für die Zukunft? Darüber spricht Rektorin Prof. Dr. Anne Dreier im ausführlichen Interview mit dem CAMPUS.REPORT.

Frau Prof. Dreier, das Titelthema heißt in diesem Jahr „Innovative Hochschule“. Was macht aus Ihrer Sicht die FHM so innovativ?

Die FHM beschäftigt sich seit ihrer Gründung intensiv mit Zukunftsthemen – mit Fokus auf den Mittelstand. Im Bereich Studium & Lehre sind wir bekannt für innovative Studiengänge, die unsere Studierenden optimal auf eine Fach- und Führungsposition vorbereiten. In diesem Jahr sind dies vor allem die neuen Studiengänge im Gesundheitsbereich wie der B.Sc. Hebammenwissenschaft, aber auch der M.A. Soziale Arbeit im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes oder der M.A. Strategische Kommunikation & Digitales Marketing.

Die Themen Gesundheit, Sicherheit oder Digitalisierung sind durch die Corona-Pandemie noch wichtiger geworden. Hinzu kommt ein neues Angebot englischsprachiger Studiengänge, die wir insbesondere unseren internationalen Studierenden anbieten – wie den M.Sc. International Technology Transfer Management oder den MBA General Technology Management.

Neue Zukunftsrouten bestimmen auch die Forschung & Entwicklung an der FHM: Open Innovation City, Virtual und Augmented Reality, neue Mobilitätskonzepte oder Cyber Security sind Innovationsthemen, mit denen sich unsere Professorinnen und Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitenden beschäftigen. Wir entwickeln hier zukunftsorientierte Lösungen für mittelständische Unternehmen, für die akademische Qualifikation, aber auch für unser gemeinsames Zusammenleben. Nicht nur Unternehmen beschäftigen sich mit Innovationen, auch im gesellschaftlichen und sozialen Bereich nehmen sie einen immer größeren Stellenwert ein.

Die Pandemie ist ja nicht beendet. Wie hat die FHM die Corona-Zeit überstanden und wie startet das neue Studienjahr?

Die letzten eineinhalb Jahre waren für uns alle ganz besonders, da die Pandemie die Gesellschaft und auch die Bildung verändert hat. Das Thema „Digitale Hochschule“ war unser Jahres-thema 2020 – und dies haben wir alle gemeinsam sehr erfolgreich gestaltet. Eine persönliche Atmosphäre, lebendige Vorlesungen, viele Praxiskontakte und ein Campus, auf dem das Lernen Spaß macht – hierfür steht die FHM. Es ist uns als eine der wenigen Hoch-schulen gelungen, dies auch mit durch die Corona-Zeit zu nehmen. An der FHM hat niemand Studienzeit verloren, alle Vorlesungen und Prüfungen haben stattgefunden. Das wird auch im neuen Studienjahr so sein.

Wir können mittlerweile auf 15 Jahre Erfahrung in der Onlinelehre zurück-greifen und bauen seit 2016 die FHM Online-University, unseren digitalen Campus, auf. Mit wissenschaftlichen Texten, Lernvideos, Podcasts, Tests oder Quizes und einer umfassenden E-Library, auf die jeder Studierende von überall her zugreifen kann. Der „Round Table Advanced Onlinelehre“ wurde gegründet und arbeitet stetig daran, die Onlinelehre weiter zu verbessern. Wir sind unglaublich stolz auf all unsere Studierenden, die die Umstellungen sowie digitalen Prüfungsphasen mit Bravour gemeistert haben und hohes Verständnis aufgebracht haben.

Und was nimmt die FHM aus der Corona-Zeit mit?

Die Onlinelehre während der Pandemie war an der FHM auch deshalb so erfolgreich, weil wir neben der Technologie vor allem die Erkennt-nisse der Bildungsforschung in den Bereichen Methodik und Didaktik um-gesetzt und diese unseren Lehrenden in einem umfassenden Schulungsprogramm vermittelt haben. Und natürlich, weil alle unsere Professorinnen, Professoren und Mitarbeitenden sich stets am Wohl unserer Studierenden orientieren und hierfür wirklich alles gegeben haben. Für diese Haltung und Einstellung bedanke ich mich ganz besonders!

Die FHM forscht auch zum Einsatz moderner Digitaltechnologien in zahlreichen Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Als Experten für digitale Bildung arbeiten wir eng mit den Ministerien in Düsseldorf, Berlin und Brüssel zusammen. Der Trend auf der ganzen Welt geht in Richtung digitaler, flexibler Bildungsangebote und wird sowohl technisch als auch didaktisch weiter ausgebaut. Dies ist natürlich ein Innovationsthema, das wir als FHM in den nächsten Jahren von der Spitze her mitgestalten werden.

Die Gesellschaft und auch die Hochschulbildung verändern sich stark. Welche innovativen Studiengänge haben Sie in der letzten Zeit entwickelt?

Gesundheit hat durch die Corona-Pandemie einen besonderen Stellenwert, sowohl in unserer Gesellschaft als auch im Bewusstsein vieler Menschen eingenommen. Im Gesundheitswesen arbeiten heute fast sechs Millionen Menschen – jeder achte Erwerbstätige ist in dieser Branche tätig. Die Gesundheitsbranche wird zunehmend akademisiert und bietet daher sehr gute Einstiegschancen für Fach- und Führungskräfte, die sowohl die Praxis als auch die wissenschaftlichen Grundlagen kennen. Der Studiengang B.Sc. Hebammenwissenschaft ist an der FHM Bielefeld und der FHM Hannover gestartet, der B.Sc. Pflege & Management wurde gerade akkreditiert. Im Angebot sind auch die dualen Studiengänge B.Sc. Physiotherapie, B.Sc. Ergotherapie und B.Sc. Logopädie, die momentan stark nachgefragt sind. Neu ist außerdem der Studiengang B.A. Sportmanagement.

Und wie sieht es im sozialen Bereich oder in der Psychologie aus?

Mit dem M.A. Soziale Arbeit im Bereich des professionellen Kinder- und Jugendschutzes greift die FHM ein aktuelles Thema auf, das zukünftig sicherlich eine noch höhere Relevanz haben wird als heute schon. Kinder und Jugendliche bedürfen eines besonderen Schutzes – insbesondere während und nach der Pandemie. Auch der Bachelorstudiengang Psychologie setzt mit den drei neuen Wahlpflichtfächern Beratung & Coaching, Arbeits- und Organisationspsychologie und Gesundheitspsychologie zukunftsorientierte Schwerpunkte.

Die Medienbranche ist stark im Umbruch. Wie wirkt sich das auf Ihre Studiengänge aus?

In der Zeit der Pandemie und der Post-Pandemie ist die Medien- und Digitalisierungskompetenz noch wichtiger geworden als zuvor. Stichworte sind zum Beispiel Social Media und Influencer, Podcasts, Chat-Bots oder Virtual & Augmented Reality, um nur einige zu nennen. Wir haben hierfür die neuen Studiengänge B.A. Online Marketing & Digital Commerce und den M.A. Strategische Kommunikation & Digitales Marketing entwickelt. Und wir haben unseren Media.Campus um Virtual & Augmented-Technologie und um Innovation Labs erweitert. Unsere Absolventinnen und Absolventen können so ihren eigenen Beitrag zu den aktuellen Entwicklungen der Medienbranche und Gesellschaft leisten und sind künftig gesuchte Expertinnen und Experten auf diesem Gebiet.

Das gilt sicherlich auch für den Bereich Wirtschaft?

Auch im Fachbereich Wirtschaft sind wir eng mit der Praxis verbunden und wissen daher genau, welche Qualifikationen am Arbeitsmarkt und hier insbesondere im Mittelstand benötigt werden. Wir qualifizieren unsere Studierenden neben Fachinhalten insbesondere in den Themen Unternehmertum, Unternehmens-gründung und Start-up, aber auch in Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Künstliche Intelligenz und Robotik, Corporate und Cyber Security, Big Data und Data Science, Industrie 4.0 – die Herausforderungen und Anforderungen an Unternehmen steigen. Dies erhöht auch den Bedarf an Managementnachwuchs mit einem umfassenden, unternehmerischen Verständnis. Genau dies ist unser Thema!

Die Studiengänge der FHM sind seit diesem Jahr sechs neuen Clustern zugeordnet. Wie kam es dazu?

Die FHM hat sich sowohl inhaltlich als auch von der Zahl der Professorinnen und Professoren – wir haben jetzt fast 100 Professuren – noch einmal stark weiterentwickelt. Um die Fachlichkeit sichtbar zu machen, haben wir unsere Studiengänge in die sechs Cluster Psychologie, Pädagogik & Soziales, Wirtschaft, Medien & Kommunikation, Technologie sowie Sport, Gesundheit & Ernährung eingeordnet. Das Kompetenzmodell der FHM ist der identitätsstiftende Kern unserer Studiengänge: Die FHM qualifiziert alle Studierenden – mit besonderem Fokus auf der Vermittlung von Future-Skills – in der Fachkompetenz, der Wirtschaftskompetenz, in Personaler & Sozialer Kompetenz sowie in der Aktivitäts- und Handlungskompetenz. Dass wir in der Lehre auch auf Design Thinking, Start-ups sowie einer individuellen Förderung aller Studierenden setzen, ist die Basis für unseren Erfolg! 95 Prozent unserer Alumni haben im übrigen einen Monat nach dem Abschluss einen Job oder haben sich für einen aufbauenden Studiengang eingeschrieben.

Wie sieht es mit innovativen Studienformen aus?

Die FHM ist seit Jahren Vorreiter in der Verbindung von beruflichen mit akademischen Qualifikationen. Aufbauend auf beruflichen Aus- und Fortbildungen kann man an der FHM „Top-Up“ studieren: in den Studiengängen B.A. Betriebswirtschaft, B.A. Sozialpädagogik & Management oder B.Sc. Wirtschaftsingenieur, um nur einige zu nennen. Hiermit kann das Studium oftmals auf die Hälfte der Studienzeit verkürzt werden – ein Modell, das stark nachgefragt ist. Berufsbegleitende Studiengänge werden bei uns eng mit der Praxis verzahnt, so dass die Studierenden einen echten Mehrwert für sich selbst und für das Unternehmen erzielen können. Als innovatives Modell bauen wir darüber hinaus die FHM Online-University weiter aus. Dieses Angebot ist stark nachgefragt – mittlerweile sind mehr als 2.500 Studierende im digitalen Campus der FHM immatrikuliert. Auf welche Innovationsthemen setzen Sie denn in der Forschung & Entwicklung? Das Projekt Open Innovation City besitzt eine große Strahlkraft – die Stadt Bielefeld wird zur ersten Open Innovation City Deutschlands. Das Open Innovation Office in der Bielefelder Altstadt wurde im Sommer von Prof. Pinkwart, dem Wirtschaftsminister des Landes NRW, eröffnet. Innovation Gyms, ein Trendbuch Innovation, Vor-denker Podcasts und eine Innovationsplattform sind nur einige Beispiele für die konkrete Umsetzung.

Die Forschung & Entwicklung ist in den letzten Jahren stark weiterentwickelt worden: Immer mehr Professorinnen und Professoren beteiligen sich an unserer angewandten Mittelstandsforschung in den Themenfeldern Unternehmertum, Nachhaltigkeit, Stadt, Land & Mobilität, Digitalisierung & Sicherheit, Medien & Virtual Reality, Kompetenzen, Bildung & Personal sowie Gesundheit & Pflege. Zurzeit setzen wir mehr als 40 internationale, nationale und regionale Forschungs- und Entwicklungsprojekte um – das ist ein toller Erfolg für die Abteilung Forschung & Entwicklung der FHM.

Cyber Security und digitale Innovation ist ein herausragendes Thema für die FHM. Warum?

Die Hochschule wächst noch einmal: In Düren siedelt die FHM ein neues Institut für Cybersicherheit und digitale Innovationen an. Der Kreis Düren hat einstimmig eine Förderung des Projektes in Höhe von mehr als vier Millionen Euro beschlossen, die wir in den nächsten fünf Jahren für den Aufbau des Instituts und einen neuen FHM-Standort investieren werden. Düren wird der erste Multi-University-Campus, den die FHM und die britische University of Gloucestershire gemeinsam aufbauen werden. Angeboten werden Studienprogramme, die auf die digitale Wirtschaft und auf Cybersicherheit ausgerichtet sind. Wir freuen uns zukünftig auf viele Studierende in Düren – sowohl aus dem nationalen als auch aus dem internationalen Umfeld.

Machen sich die Entwicklungen der Corona-Pandemie auch im internationalen Bereich der FHM bemerkbar? Und welche Innovationen gibt es dort?

Die Nachfrage nach unseren Studiengängen aus dem internationalen Bereich ist ungebrochen. Wir sind froh, unsere internationalen Studierenden aus China oder Indien auch weiterhin in der Hochschule unterrichten zu können. Lange ging dies nur online – jetzt aber freuen wir uns wieder auf die Einreise unserer Studierenden. Mit unseren englischsprachigen Studiengängen erreichen wir neue Zielgruppen, die einen Masterabschluss in Deutschland in den Bereichen Technologie, Data Science, Automotive & Mobility und Energy & Environment erwerben möchten. Den Kontakt zu unseren Kooperationspartnern in den chinesischen und indischen Hochschulen über den langen Zeitraum und die Entfernung zu halten, war keine leichte Aufgabe. Das Team des International Office hat dies sehr gut gemeistert. Innovationen kommen ja nicht von alleine. Was braucht es Ihrer Meinung nach hierfür?

Was wäre eine Hochschule ohne Inspiration, Kreativität und Spaß an Neuem? Sicherlich keine Hochschule, an der sich Studierende, Professorinnen und Professoren, Lehrbeauftragte, Mitarbeitende, Alumni und Kooperationspartner wohl fühlen würden! Ich glaube, Innovationen können nur in einem kreativen Umfeld entstehen. Außerdem braucht es sicherlich Know-how, Kommunikation und Kooperation sowie eine entsprechende Kultur, die stets einen Schritt weiter nach vorn schaut. Genau dies haben wir an der Fachhochschule des Mittelstands – und dafür danke ich dem ganzen Team!

Was möchten Sie zum Schluss noch allen Studierenden mitgeben?

Ich möchte alle Studierenden motivieren, ihre Zeit an der FHM bestmöglich für die eigene fachliche und persönliche Entwicklung und Weiter-entwicklung zu nutzen. Sie haben bei uns beste Voraussetzungen – aktuelle Studieninhalte, kleine Studiengruppen, eine persönliche Betreuung durch unsere Professorinnen und Professoren, enge Praxiskontakte und eine gute Ausstattung! Wir alle, die gesamte FHM, unterstützen Sie zu jeder Zeit. Sie studieren an einer innovativen Hochschule mit einem zukunftsorientierten Studienangebot, das Sie optimal auf Ihre spätere berufliche Tätigkeit vorbereitet. Ermutigen möchte ich insbesondere alle neuen Studierenden, sich auch durch die Corona-Pandemie nicht verunsichern zu lassen. Auch wenn sich die Rahmenbedingungen verändern, die Gesellschaft braucht gut ausgebildete, mutige und nach vorn gerichtete Menschen, die unsere gemeinsame Zukunft gestalten. Ich freue mich auf eine lebendige Hochschule und auf Sie alle!