Studierende der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) haben innerhalb eines Jahres eine Studie für die Stadtverwaltung Rostock durchgeführt. Das großangelegte Projekt zwischen dem Rathaus, der FHM Rostock und der Projektleiterin, Professorin Dr. Vera Seidemann, konnte jetzt mit der Ergebnispräsentation erfolgreich abgeschlossen werden. Untersucht wurde, was die Generation Z über die Stadtverwaltung Rostock als Arbeitsgeberin denkt. Die Ergebnisse des Projekts fließen nun in die Konzeptionierung der künftigen Arbeitswelt ein, um das Rathaus Rostock weiterhin als attraktiven Arbeitgeber zu gestalten.
Die Motive und Wünsche der jungen Generation Z sollen mit der Arbeitswelt der Stadtverwaltung Rostock verglichen werden – mit diesem Wunsch richtete sich die Stadt Rostock unter Finanzsenator Dr. Chris von Wrycz Rekowski im Sommer 2022 an Prof. Dr. Vera Seidemann und ihre Studierenden des Studiengangs Marketing Management. Seitdem wird an der FH des Mittelstands in einem großangelegten Projekt erforscht, wie attraktiv die Stadt Rostock als Arbeitgeberin für die Generation Z ist.
Die Generation Z bezeichnet die Geburtenjahrgänge von 1995 bis 2010. Diese Generation erobert gerade mit völlig neuen Ansprüchen den Arbeitsmarkt. Sie bringt ein ausgeprägtes Fachwissen mit, arbeitet agil und flexibel, gilt aber als illoyal und verantwortungsscheu. Unternehmen stehen daher vor neuen Herausforderungen, um diese Zielgruppe zu erreichen und zu halten. Das weiß auch die Stadtverwaltung der Hanse- und Universitätsstadt.
Die Stadtverwaltung möchte weiterhin beliebte Arbeitgeberin sein und arbeitet daher seit circa einem Jahr eng mit der Studiengruppe rund um Prof. Dr. Vera Seidemann zusammen. Hier wurde nicht nur ermittelt, welche Meinungen die Mitarbeitenden des Rathauses über die Gen Z und ihre Arbeitsmoral haben, sondern auch, was die Gen Z über die Stadtverwaltung als potenzielle Arbeitgeberin denkt. Dazu wurden von den Studierenden mehr als 300 Rostocker „Gen Z´ler“ einzeln und in Gruppen interviewt und online befragt. Vor allem die Schülerinnen und Schüler gaben dabei mehrheitlich an, erstmal gar nicht in Rostock bleiben zu wollen, sondern lieber zunächst als Au-Pair ins Ausland oder zum Studium nach Berlin oder Hamburg gehen zu wollen. Eine Karriere bei der Stadt Rostock wird zwar als sicher und gut bezahlt eingeschätzt, gleichzeitig als langweilig und eintönig – inklusive fehlender Digitalisierung. Während also Vertreter und Vertreterinnen dieser Generation sich als eher fantasievoll, chaotisch und aktiv beschreiben, halten sie die Arbeitsweise einer Stadtverwaltung für uninteressant und festgefahren – so die Ergebnisse der Studie.
Diese Unterschiede gilt es nun zu überbrücken. Die Studierenden bieten der Stadtverwaltung daher Handlungsempfehlungen für die Kommunikation mit der Gen Z, das Recruiting und auch speziell den Online-Auftritt der Karriereseiten und des Rathauses allgemein. So könnten etwa die Mission und die positiven Auswirkungen auf die Stadt vermehrt betont und auch gezeigt werden, um die für die Gen Z so wichtige Sinnhaftigkeit zu bedienen. Weiterhin eignen sich kurzweilige, echte und kreative Einblicke in Form von Kurzvideos in das vielfältige Job-, Studien- und Ausbildungsangebot der Stadtverwaltung, um die Aufmerksamkeit der neuen Arbeitnehmergeneration zu gewinnen. Nicht zuletzt könnten die Jobbezeichnungen überdacht werden. So verstecken sich nicht selten spannende Jobs hinter Begriffen wie „Sachberarbeiter:in“ oder „Referent:in“. „Gerade die Jobbezeichnungen in der Überschrift entscheiden oft darüber, ob ich die Anzeige, weiterlese und mich dann vielleicht sogar bewerbe. Zum Beispiel ist die Bezeichnung „Sachbearbeiterin“ zum einen viel zu allgemein, als dass ich mir etwas darunter vorstellen kann und klingt zum anderen sehr „alt“ und technisch – beides nicht gerade sehr ansprechend. Vielleicht kann man hier langfristig auch über ein anderes Wording nachdenken.“ so Prof. Dr. Vera Seidemann.
Bei der Abschlusspräsentation am vergangenen Freitag fasste die Studiengruppe für die Vertreter und Vertreterinnen des Rathauses, darunter Dr. Chris von Wrycz Rekowski (Senator Finanzen, Digitalisierung und Ordnung), Dr. Dirk Zierau (Rechtsamtsleiter), Kerstin Franke (Sachgebietsleiterin Personalangelegenheiten), Cornelia Arnhold (Sachgebietsleiterin Nachwuchsgewinnung und operative Personalentwicklung) und Juliane Ahrens (Projektmanagerin für Digitalisierung), die Ergebnisse zusammen und blickten auf die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Stadt Rostock und der FHM Rostock nicht nur in diesem Projekt, sondern auch in der Zukunft.
"Im Namen der Hanse- und Universitätsstadt möchte ich mich herzlich bei Frau Prof. Dr. Seidemann und allen beteiligten Studierenden im Projekt bedanken. Die Ergebnisse der Untersuchung und die gemeinsamen Diskussionen waren sehr aufschlussreich und haben uns den anstehenden Wertewandel in der Arbeitswelt eindringlich vor Augen geführt. Das Projekt ist damit für uns ein guter Wegweiser, wie wir uns als Organisation weiterentwickeln müssen, um auch zukünftig junge und motivierte Menschen zu überzeugen, beruflich für die Stadt Rostock tätig zu sein.", so Dr. Chris von Wrycz Rekowski.
Und auch die Studierenden der FHM sind begeistert von der Zusammenarbeit mit dem Rathaus: „Jetzt, wo wir das Projekt mit der Stadtverwaltung durchgeführt und die Leute vor Ort kennengelernt haben, haben wir unsere Meinung auch geändert. Vielleicht waren manchmal ein paar mehr Absprachen notwendig, aber die Zusammenarbeit war agil, die Leute waren offen für Neues und mit uns auf Augenhöhe. Das haben wir sehr geschätzt!“ so die Studierenden Mara-Charlott Lust und Jonas Steinbach.