Besonders am heutigen Girls'Day steht das Thema Berufsorientierung, insbesondere für Mädchen, im Fokus. Prof. Dr. Tim Brüggemann beschäftigt sich als Experte für Berufsorientierungs- & Karriereforschung seit mehr als 20 Jahren mit der Frage, wie junge Menschen ihren persönlichen „Traumjob“ finden, ob es auch heute noch typische Frauen- bzw. Männerberufe gibt und wie Eltern die Berufsorientierung der eigenen Kinder unterstützen können.
Auch heute gibt es noch typische Frauen- und Männerberufe, also Berufe, die einem bestimmten Geschlecht zugeschrieben werden - entweder aufgrund des in diesem Beruf überwiegend tätigen Geschlechts oder aufgrund der gesellschaftlichen Zuschreibung. Diese Zuschreibung findet schon im Kindergartenalter statt und ergibts sich daraus, dass z.B. im Kindergarten mehrheitlich Frauen arbeiten. Beim Girls'Day sollen diese Stereotype bei der Berufswahl wieder aufgelöst werden - den Mädchen werden also "typische Männerberufe" aufgezeigt, um sie für solche zu begeistern.
Prof. Brüggemann hält den Girls'Day für sinnvoll, um allen Mädchen und Jungen eine freie Berufswahl zu ermöglichen, sieht aber auch die Herausforderung: "Es ist schwierig an einem Tag dann spät im Jugendalter mit einer Brechstange zu versuchen solche Stereotype wieder aufzulösen, welche sich schon ab dem Kindesalter verfestigt haben. Viel besser wäre es schon im frühen Kindesalter mit Berufsorientierung zu versuchen, Grenzen aufzubrechen und diese Stereotype garnicht erst entstehen zu lassen."
Studien zeigen, dass eine der wichtigsten Anlaufstellen beim Theme Berufswahl die Eltern sind. Diese sollten ihren Kindern zuhören, Rückmeldung geben aber bestenfalls nicht lenken oder den Berufswunsch als nicht erreichbar deklarieren. Das Wichtigste in der Berufsorientierung ist für Prof. Brüggemann, dass die jungen Menschen einen Wunsch und eine Vision haben - und diese kann noch so verrückt sein. Am Ende zählt, dass man einen Job finde, der zu einem passt.
In dem Audiostatement beantwortet Prof. Dr. Tim Brüggemann folgende Fragen:
1. Sie sind ja wirklich genau der richtige Ansprechpartner wenn es um das Thema Berufsorientierung geht. Können Sie sich vielleicht einmal kurz vorstellen mit dem wer du bist und was du so in die Richtung machst?
2.Gibt es eigentlich immer noch typische Männer bzw. Frauenberufe oder verschwimmt die Grenze immer mehr? Viele Jungs wollen doch Friseur werden und immer mehr Mädels auch Landwirtin?
3. Ergeben sich vielleicht sogar neue Geschlechtertypische Berufe oder lockert sich das Bild wirklich?
4. Generell wie nehmen Sie als Experte das Thema Geschlecht im Bezug zum Beruf war? Welche Rolle spielt das Geschlecht, bzw. welche Entwicklung haben Sie vielleicht auch in Ihrer Zeit als Experte jetzt wahrnehmen können?
5. Wie unterstützt man solche Wünsche und Perspektiven aus Elternsicht am besten?